Drastische Preiserhöhungen stehen bevor
Noch verbleiben zwei Monate bis zum Jahresende, aber es sieht gegenwärtig nicht danach aus, als würden die Löhne in diesem Jahr noch an die Preisentwicklung angepasst, so dass die Kaufkraft der Lohnabhängigen und Rentner zunehmend unter den Preiserhöhungen der vergangenen Monate leidet, da der Inflationsausgleich immer erst erfolgt, wenn die kumulierte Inflation 2,5 Prozent des Index der Verbraucherpreise ausmacht, und dann auch noch mit einmonatiger Verspätung.
Nun mag man einwenden, die Regierung habe die Steuertabelle um mehrere Indextranchen bereinigt, und zum 1. Januar 2025 werde das um weitere 2,5 Indextranchen geschehen. Das stimmt wohl und ist zu begrüßen, wird aber nicht ausreichen, um den Indexklau aus der Vergangenheit auszugleichen.
Zu bedenken ist zudem, dass parallel dazu ab dem 1. Januar 2025 – wie an allen Jahresanfängen in der Vergangenheit – Preiserhöhungen zu erwarten sind, die dafür sorgen werden, dass die Lohnabhängigen und Rentner trotz einer teilweisen Bereinigung der Steuertabelle nicht mehr Geld im Portemonnaie haben werden als zuvor.
Noch sind viele der zu erwartenden Preiserhöhungen im Zukunftsnebel nicht auszumachen, etwa bei der Müllabfuhr und dem Wasserpreis in vielen Gemeinden, aber die Einwohner der SIDEC-Gemeinden haben mit der am 1. Juli 2024 erfolgten drastischen Preiserhöhung einen Vorgeschmack dafür bekommen, was anderen blühen könnte.
So viel ist immerhin bekannt, dass zum 1. Januar 2025 die auf Mineralölprodukte erhobene CO2-Steuer um weitere 5 Euro pro Tonne angehoben wird, und die Regierung beschlossen hat, zum gleichen Zeitpunkt auch die Akzisen auf Zigaretten und Tabak um 5.5 Prozent zu erhöhen.
Damit ist es aber nicht getan, denn bekanntlich hat die Regierung auch entschieden, dass der Energiepreisdeckel für Gas vollständig und der Deckel für Strom zur Hälfte wegfallen wird. Sie waren unter anderem beschlossen worden, um einen Schock und mögliche Proteste zu verhindern, nachdem der »kollektive Westen« entschieden hatte, sich vom billigen russischen Erdgas abzukoppeln.
Das Ende des Energiepreisdeckels wird nicht ohne negative Auswirkungen auf die Kaufkraft der Schaffenden und Rentner bleiben. Wohl kann die Endabrechnung für 2024 aus verständlichen Gründen noch nicht vorliegen, aber 2023 lagen die staatlichen Subventionen der Energiepreise bei 332,3 Millionen Euro, wovon 143,4 Millionen Euro auf die Deckelung des Gaspreises und 108,5 Millionen auf jene der Strompreise entfielen; hinzu kamen 64,3 Millionen Euro als staatliche Beteiligung an den Netzkosten.
Wenn der Staat ab dem 1. Januar seine Subventionen einschränken wird, heißt das nichts anderes, als dass die Verbraucher von Strom und Gas die Zeche bezahlen müssen.
Zu diesem Szenario passt, dass Creos, der Betreiber von Stromnetzen und Erdgasleitungen in Luxemburg, den Verbrauchern ab dem 1. Januar 2025 eine individuelle Tarifstruktur für die Nutzung des Stromnetzes verpassen wird. Wird der zugewiesene Wert zeitweise überschritten, weil zeitgleich zu viele elektrische Geräte am Netz sind, das E-Auto gerade aufgeladen wird und ganz zufällig dann auch noch die Wärmepumpe anspringt, wird ein Aufpreis zu bezahlen sein, obwohl von einer hohen Netzbelastung nicht die Rede sein kann.
Es wird notwendig sein, dass sich die Schaffenden und Rentner gegen die drastischen Preiserhöhungen, die auf sie zukommen, zur Wehr setzen werden, andernfalls der zu erwartende Kaufkraftrückgang sehr hoch ausfallen wird.